Hank, Marty McFly und zu enge T-Shirts

Ich öffnete die Tür und betrat die Bar. Ein ungewöhnlicher Ort für eine Bar. Man kann an der Bar Platz nehmen oder an einem der Tisch davor. Jeweils zwei Sessel, halb schräg zueinander bestellt. Ich nahm Platz, blätterte kurz durch die Karte und bestellte einen Kaffee und einen Bitter mit Soda. Etwas Blondes, mit einer etwas griffigen Hüfte, die leicht aus dem zu kurzen T-Shirt herausschaute oder eher quoll und zu großen Brüsten für die Kleidergröße, servierte ihn auf Eis mit einer Orangenscheibe. Hank saß Zeit seines Lebens an der Bar und hätte im Gegensatz zu mir alles bestellt, nur keinen Kaffee. Wenn man seinen Worten lauschte, dann gab er einem Gefühl nicht allein zu sein. Er sagte, was man dachte, bevor man es selbst aussprechen konnte.

Hank ist schon viele Jahre tot. Und wenn man angenommen hatte, dass ihn irgendwann der Alkohol dahinrafft, belehrte das Leben einen eines besseren. Er starb an Leukämie. Was für ein Irrsinn. Jeder sagte ihm, dass der Alkohol in umbringen würde. Und ein bisschen schien es so, als hätte er das aus reiner Gehässigkeit gemacht, nur um die ganzen Labersäcke lügen zu strafen.

Im Hintergrund lief Musik aus den 80´ern. Huey Lewis. Power of love. Soundtrack von ´Back to the future´, aus dem Jahr 1985.

Da sitzt man und sagt zu sich selbst:

– „Zurück in die Zukunft? Nein. Zurück in die Vergangenheit?“

Dann macht das Gehirn eine Pause.

– „Nein. Zurück ins Leben. Ja, das. Genau das.“

Nine of week

1. Make it double, ich habe einen Fried Onion Burger mit Käse gemacht… und er war verdammt gut, so richtig gut 2. An der Bar, morgens um 01.45, mit dem Besten und einer wirklich lustigen Mannschaft hinter der Bar 3. It´s a long way to Bremen 4. Manchmal findet man wirklich großartige Restaurants in Gegenden, wo man normalweilerweise nicht hingehen würde 5. Hotellobby

6. Aperitivo, inklusiver meiner persönlichen Neuentdeckung: Sardellenfilets in Zitronen-Öl 7. Bowmore von Islay, 21 Jahre und richtig gut, überhaupt ist Bowmore für Islay Whisky recht mild und gefällig 8. Selbstgebauter anatolischer Grillteller und wieder so ein Moment, wo ich mich frage, warum überhaupt noch in ein Restaurant gehen 9. Kleiner Riesenschnauzer beim Frisör für einen schnittigen Sommerhaarschnitt

AC/DC auf Schalke

Wenn man Wikipedia befragt, dann kann man in die Veltins Arena auf Schalke, nutzt man den Innenraum mit, 70.000 Leute unter bekommen. Das ist eine Hausnummer, wenn man in Betracht zieht, dass man einer musikalischen Darbietung, einiger älterer gesetzter Männer aus Down Under lauscht.

Oftmals gehen Jugendliche mit ihren Eltern auf ein Konzert, wo die Eltern als Begleitern fungieren. Gestern, bei AC/DC war das anders. Dort kamen die Eltern und hatten ihre Kinder im Schlepptau, um ihnen, meine Vermutung, mal zu zeigen, was sich Mama und Papa so für Musik anhören.

Die Normalverteilungskurve der Besucher war leicht nach U40 verschoben. Was dem Tragen von schwarzen Netzstrümpfen, Kutten mit Aufnähern, roten Haaren, zu engen T-Shirts, mit sich darunter abzeichnenden Brüsten, bei etwas mehr Speck auf dem Rippen, keinen Abbruch tut. Wenn Ihnen klar ist, dass Brian Johnson mit 77 Jahren da eine Show abzieht, kommen Sie sich als Ü50er wie ein jungen Spring-ins-Feld vor. Früher war mehr Bier, mehr Titten und mehr pralle Ärsche in den engen schwarzen Lederminiröcken.

Die Show war ruhiger, als sie es zum Beispiel damals bei der Black Ice Tour war. Und ja, wenn man 77 Jahre alt ist, dann braucht man zwei, drei Songs, bis man die Stimme auf dem Level hat, wie sie zu AC/DC passt. Es wird weniger hin und her gelaufen, die Energie wird für die Musik benötigt.

Wenn wir es reduzieren ist AC/DC an seinem Kern angelangt, der aus Angus Young und Brian Johnson besteht. Phil Rudd ist als Schlagzeuger, aufgrund seiner Kapriolen, ersetzt worden. Stevie Young hat seinen verstorbenen Onkel Malcom Young ersetzt. Und Cliff Williams ist auch nicht mehr mit von der Party. Und dennoch, durch massive Präsens von Brian und Angus ist das erhalten geblieben, was AC/DC ausmacht, in seiner Musik, Form und Art.

Für mich war es ein großartiges Erlebnis die Band noch einmal sehen zu können. Dreimal konnte ich sie sehen. Jetzt würde ich mir wünschen, dass ich sie so in Erinnerung behalten kann. Es ist gut, wie es ist. Mich hat die Band beschäftigt, seit ich morgens mit Heiko und Marko auf dem Weg zu Schule immer noch am Spielplatz angehalten hatte, um dort noch vor der Schule eine Zigarette zu rauchen. Hard´ Heavy war der Bestandteil unserer Jugend. Und während die Schulkameraden sich ihre Tipps von Dr. Sommer aus der Bravo holten, lasen wir Metal Hammer und diskutierten darüber, wie geil das Headliner Cover von Monsters of Rock, damals in Schweinfurt, war, mit Iron Maiden als Platzhirsch. Das Ticket kostete damals irgendwas zwischen 40-50 Deutsche Mark. AC/DC auf Schalke, Nordkurve, 160 EUR.

Wenn ich es schaffe nur halb so viel Energie mit ins Alter zu nehmen, wie Angus Young und Brian Johnson, dann muss man sich nicht um das Altwerden kümmern. Ich bin überzeugt, wenn man etwas hat, für das man brennt, dann wird es einem am Leben erhalten. Man darf nur nie damit aufhören.

Ich kann nur sagen: Danke für eine tolle Show. Für einen grandiosen Abend. Für all das, was mir in meinem Leben an Momenten widerfahren ist, wo ein AC/DC Song dazu lief. Für die handgemachte Musik, die so viele Male lief, wenn ich und meine damaligen Kumpels, bereits betrunken hin und her stolperten. Danke, dass ich die Ära erleben durfte.

Tag der australischen Boygroup

Es ist also soweit. Der Tag steht an. Heute geht es zum Konzert der Boygroup aus Down Under.

Ich sehe sie jetzt zum dritten Mal. Und ich freue mich darauf. Man weiß ja nie, ob es nicht vielleicht die letzte Tour ist. Wobei das sagte man bei den Rolling Stone auch schon zig Male. Diese Band begleitet mich schon mein ganzes Leben. Wobei ich, und das muss ich zugeben, erst später zu AC/DC gekommen bin. Viele meiner Bekannten in der Jugend waren damals schon große Fans. Bei mir kam es erst Ende 20.

War wirklich immer ein Ereignis, wobei für mich die Black Ice Tour noch immer die ungeschlagene Performance war. Ich werde mich überraschen lassen, wie es heute wird. Den besten Freund unter den Arm geklemmt und los geht es dann.

Von den Gründungsmitgliedern ist nur noch Angus Young dabei. Jahrgang 1955. Und ansonsten Brian Johnson, der 1980 dazu kam. Jahrgang 1947. Der Kerl ist fast 80 Jahre alt. Das muss man sich einmal vor Augen führen. Das sind die beiden altgedienten in der Truppe. Faszinierend finde ich, dass AC/DC trotzt einigen Wechseln im Team, es geschafft hat, das ursprüngliche zu bewahren. Und so wie es ich es immer wahrgenommen habe, wenn man die Band in einer Bar oder Laden hörte, existierte die Stimme von Bon Scott und Brian Johnson gleichberechtigt nebeneinander.

Wird ein großartiger Abend werden. Da bin ich mir sicher.

God mode, Seniorenteller und Pornohasen

Ich glaube, ich habe sowas wie den letzten Level des Games erreicht. Ich wusste nicht, ob es jemals passieren und wenn, wie es sich anfühlen würde.

Und ich möchte Ihnen mitteilen, dass es sich erhaben anfühlt.

Ich bin jetzt so alt, dass ich die junge & aufgestylte, wie eine aus einem polnischen gecasteten Porno-Buisiness, aussehende, Getränkefachverkäuferin; ich gendere das nicht, weil wer so aussieht und seine Geschlechtsmerkmale derart zur Schau trägt, hat sein Pronomen und Zugehörigkeit, durch kongruentes Handeln bestimmt, mit meinen Auftreten und zwei Fragen; zum Augenverdrehen bekomme.

Grandios. Ich habe den Level erreicht, in dem ich von Frauen, Mitte 20, nur noch belächelt werde.

Bäääm… jetzt… jetzt darf ich alles. Ich bin nur noch einen Schritt vom Seniorenteller entfernt.

Das letzte was ich dachte als ich den Laden verließ, sie kassierte meinen Einkauf ab, war, der Gedanke, dass ich den Pornohasen… aber lassen wir das…

Kopfschütteln

Agiles Management ist sicher eine gute Sache, aber wenn Menschen und Organisationen keine Ahnung haben, was sie wollen, wird es an einem Punkt recht problematisch.

Nine of a week

1. Heute Morgen auf der Runde über das Feld mit dem kleinen, sehr kleinen Hund 2. Einen kleinen anatolischen Grillteller zusammengebastelt 3. Kleiner Aperitivo zur Einstimmung 4. Einen Chicago Cheddar zum Vatertag, und wieder einmal stelle ich mir die Frage, warum soll man überhaupt zu McDonalds und Co fahren 5. Currywurst Pommes for Lunch an Christi Himmelfahrt

6. Moscow Mule aus medizinischen Gründen 7. Kleiner Riesenschnauzer am frühen Morgen auf dem Feld 8. Kleiner Apero zur Einstimmung 9. Abendessen mit einem ehemaligen Kollegen, bei einem verdammt guten Griechen im Pott

Remigrations-Problematik

Wenn die AfD und das angeschlossene Gesocks, was hier einen auf ´wenn ich mal groß bin, möchte ich ein richtig Rechter werden´ macht, tatsächlich, zum die anatolischen Supermarkt- und Gemüsehändler zurückführen will…

… DANN HOFFE ICH, DASS SIE DEN KOMPLETTEN DEUTSCHEN EINZELHANDEL VORHER BEI DEM TÜRKISCHEN SUPERMARKT UND IHREN INHABERN ZUR NACHSCHULUNG SCHICKEN. SOVIEL SERVICE UND SOVIEL FREUNDLICHKEIT, DIE SIE IN 10 MINUTEN AN DEN TAG LEGEN, DAS ERLEBT MAN IN EINEM DEUTSCHEN UNTERNEHMEN NICHT IN 10 JAHREN.

Denn sonst muss man die ganzen türkischen Supermarkthändler teuer als Consultants einkaufen, damit die dann zu einem Tagessatz von 1800 EUR, ohne Reisekosten und Spesen, zeigen, wie man es richtig macht.

Ich hoffe, diese Spacken, haben das in der volkswirtschaftlichen Leistungsbilanz eingerechnet.

Rolling Stone – 500 best songs of all time (462 und 461)

Zum langen Wochenende wieder zwei Songs aus unserer Hitlist.

Platz 462. Van Morrison – ‘Into the Mystic´. Was ich persönlich interessant finde ist, dass dieser Van Morrison mir vom Namen her schon zig Male begegnet ist. Er ist bekannt. Der Name ist gängig. Wenn Sie mich jetzt fragen, welche Art von Musik er macht? Keine Ahnung? Lebt er noch? Keine Ahnung? Hat er bekannte Songs geschrieben? Keine Ahnung.

Ein kurzer Blick ins Internet sagt, dass der Kerl Jahrgang 1945 ist und noch lebt. Ein kurzes Reinhören sagt mir auch sofort, warum ich, sollte ich jemals etwas von ihm gehört haben, es nicht weiterverfolgt habe. Ist nicht meine Richtung. Nicht mein Stil.

Also weiter.

Auf Platz 461. Roy Orbison – ‘Crying’ aus dem Jahre 1962. Ja, Sänger und Song ist bekannt, aber fällt auch nicht so ganz in meine Kategorie. Im Allgemeinen scheint mir diese Liste mit den besten Songs aller Zeiten stark vom amerikanischen Markt geprägt. Und ich frage mich, ob da zum Beispiel ein europäischer Einschlag mit dabei ist.

Vatertag – 90´er vs. heute

Ich weiß nicht mehr wann es genau war. Muss irgendwann 1996 oder 1997 gewesen. Vatertag. Wir Jungs zogen mit einem Bollerwagen mit mehreren Kisten kleiner Jägermeisterflaschen und voller Bier von einem Parkplatz los. Unsere Mädels hatten uns ausgesetzt und wir wollten zu Fuß, trinkend, wieder zurück, zu der Wohnung und dem Garten des einen Freundes, uns zurück arbeiten, um den Abend bei noch mehr Alkohol und Grillgut ausklingen zu lassen.

Dieser Vatertag ist mir bis heute im Kopf geblieben. Wir brauchten 3 Stunden für den Weg zurück. Wir waren am Ende total betrunken. Eine Kollege von mir bekam irgendwann am späten Nachmittag den Rappel. Drehte durch. Setze sich in seinen Wagen und fuhr betrunken los. Später am Abend kam vom Gastgeber noch der Bruder und die Mutter vorbei. An dem Abend entstand eines der wenigen Bilder von mir, wo ich im Suff mich an die Mutter des Gastgebers ranmachte und einen Arm um sie legte. Schatz, später Ex-Frau Nummer 1, schoss von diesem Moment ein denkwürdiges Bild.

Es waren großartige Zeiten. Wir feierten vom frühen Vormittag bis spät in den Abend. Ich weiß noch, dass mich Schatz damals irgendwann volltrunken nach Hause brachte. Das waren sie. Die wilden 90´er. Die letzten Ausläufer der Vorzeit beim Übergang in die Zwischenzeit.

Und heute?

Man nimmt im Laufe des Vormittags, die in der Schule gebastelten, Vatertagskarten der Kinder entgegen. Gegen Mittag macht man sich eine Currywurst Pommes und trinkt dazu ein Bier. Dann einen erfrischenden Moscow Mule am Nachmittag, um diesen angenehm schläfrig liegend auf dem Bett zu verbringen. Am frühen Abend, schmeißt man dann den Grill an, betreibt eine Stunde Aufwand um einen Burger zu brutzeln, weil man mehr einfach nicht mehr essen kann.

Am Abend schließen Sie dann die Terassentür, während draußen, außer den nervigen Zwitschervögeln, in Suburbia, der gutsituierten Randlage der Stadt, alles so spießig ist, dass kein Mensch zu hören ist.

Soweit ist man also gekommen. Ich seufzte. Um bei der Fremdenlegion an der Wache vorbei zur Aufnahme zu kommen, muss man am Tor einige Klimmzüge machen. Mit Ü50 bin ich so fit, dass ich das ohne weiteres schaffe. Allerdings nehmen die Bewerber nur bis 39 1/2 Jahre.